Mindy Isser in Current Affairs: Eating Animals
Der Artikel ist von einer Ex-Veganerin geschrieben. Und befasst sich, wie im Ex- angedeutet, auch genau mit den kulturellen Aspekten des Tiere (nicht) Essens, den Absurditäten menschlichen Handelns, angefangen bei sich selbst: Auge zudrücken beim Tunfischsandwich vom Bruder – aber äh, wieso genau eigentlich?
I’ve flitted between veganism, vegetarianism, and pescetarianism, for no good reasons, just many small reasons rolled into one—essentially, because I wanted to. Looser food restrictions make it easier to be social (and to travel); it’s easier to get a lot of protein if I eat animal products and/or fish (I’ve been trying to do a pull-up); tuna melts taste good and are enjoyable to eat (especially when they’re made by my brother).
Absurditäten überall
Zur Sprache kommen aber natürlich auch die grösseren Absurditäten, die wir in unsere Leben integriert haben. Das Nicht-Wahrhaben-Wollen, wie die Fleischindustrie funktioniert. Die Irrationalität, mit der wir uns zu überzeugen versuchen, dass es schon okay sei, Fleisch zu essen. Und Hundekämpfe total daneben finden.
Dazu noch die Absurditäten auf der Seite derer, die sich «ethisch» gross auf die Fahnen geschrieben haben: Während PETA Tierrechte durch alle Ebenen verteidigt, bleiben die Menschen zuweilen auf der Strecke. Die, die in den Schlachthäusern arbeiten, aber auch die, die unter miserablen Bedingungen unsere Konsumgüter nähen und zusammenbauen. Nicht gemeint als Whataboutism, sondern als Erinnerung, dass ethische Überlegungen etwas schal wirken, wenn sie auf einen einzelnen Bereich begrenzt sind.
Persönlich und kollektiv
Isser zeigt auch schön, wie persönlich essen ist, fast schon intim: Gewisse Gerichte kennt man aus der Familie, sie sind eine Verbindung zu geliebten Menschen. Essen ist Teil der Kultur, und natürlich wehrt man sich gegen Kritik, die als Angriffe auf die eigene Kultur empfunden werden. Die einfachste Reaktion auf kognitive Dissonanz ist, die Wut gegen Veganer*innen zu richten:
My best friend, who is vegan, thinks that meat-eaters hate vegans not because they feel judged by them, but because they judge themselves in vegans’ presence.
Die Einstellung zum Essen und der Umgang mit Tieren beginnt zwar bei jeder und jedem einzelnen, ist aber kein individuelles Unterfangen:
It’s good when people try to make choices to live their day-to-day lives in such a way that aligns with their values and supports a vision of the world we all deserve, whether that’s choosing to be vegan, buying union-made products, and so on. But in order to implement that vision, we need to act collectively.
Wir kommen also nicht um die Politik herum. Und damit auch nicht um anstrengende Diskussionen.